Bon Henriksen brachte es auf den Punkt. „Das war nicht das schönste Spiel, das ich in meinem Leben gesehen habe“, sagte der Mainzer Trainer nach dem 2:0-Sieg über den VfL Bochum mit einem Grinsen. Er hatte gute Lachen, denn seine Mannschaft ging als Sieger hervor und schöpft im Abstiegskampf der Bundesliga neuen Mut.
Sein Gegenüber dagegen wirkte nach der Niederlage frustriert. Denn diese war vermeidbar. „Das Spiel ist in der ersten Halbzeit genau so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagte Thomas Letsch. Viele Zweikämpfe, wenig Fußball. Abstiegskampf eben. „Der Ball war mehr in der Luft als irgendwo anders. Es gab viele lange Bälle, zweite Bälle. Es war ein Spiel ohne Torchancen, in dem wir es versäumt haben, richtig gefährlich zu werden“, sagte der Trainer und betonte: „Es war ein typisches Ding, bei dem mit du mit 0:0 in die Pause gehst. Dann kam die Elfmetersituation.“
Und diese war wohl nicht nur spielentscheidend, sondern strittig, denn Jonathan Burkardt nutzte sie zum 1:0 aus (45.). Bernardo hatte Jae-Sung Lee zuvor im Strafraum zu Fall gebracht, schien dabei aber auch den Ball zu spielen. Die nächste fragwürdige Schiedsrichterentscheidung zu Ungunsten des VfL in den letzten Wochen.
Letsch habe die Szene in der Halbzeit aus mehreren Perspektiven gesehen. In einer sei zu erkennen gewesen, dass Bernardo den Ball spiele. „Das war auch die Info vom Schiedsrichter, dass man das sieht, aber in der anderen Perspektive nicht“, sagte er und ergänzte: „Ich möchte es nicht diskutieren, das wird mit Sicherheit hoch und runter diskutiert.“ Wird es.
Zurück zum Spiel. Nach der Pause wurde der VfL Bochum in der Offensive aktiver, die Mainzer aufgrund der neuen Räume allerdings auch. „Wir kamen gut raus, kamen in gefährliche Zonen“, sagte der Coach.
Einmal kombinierte sich der VfL herrlich per Doppelpass durch, ehe Philip Hofmann vollendete. Es bestand allerdings eine Abseitssituation (57.). „Es fehlte der letzte Punch, das Glück, das wir nicht erzwingen. Wir haben es nicht geschafft, in der Phase den Ausgleich zu erzielen.“ Mainz nutzte das aus, erhöhte nach einem Standard auf 2:0 durch Burkardt (71.). „Wir haben einmal wieder nicht scharf genug verteidigt“, fand Letsch.
Das Resultat war die vierte Pleite in Serie. „Es ist ärgerlich“, sagte der 55-Jährige und sah sich an die Vorwoche erinnert. „Es ist die gleiche Platte wie gegen Freiburg (...). Es war wieder ein Spiel, bei dem du das Gefühl hattest, du machst manche Dinge richtig. Am Schluss aber geht es um die Strafräume. Da fehlt uns das letzte Momentum, die letzte Kreativität, die richtige Entscheidung. Und wenn du das nicht hast, dann musst du es schaffen, zu Null zu spielen und das ist uns nicht gelungen.“